In einem entlegenen mazedonischen Gebirgsdorf führt der Film in eine Welt, in der die Zeit stehengeblieben scheint. Hatidze, eine etwa 50-jährige Frau, steigt täglich einen der Berghänge hinauf. Sie macht sich auf den Weg zu ihren zwischen den Felsspalten lebenden Bienenvölkern. Ohne Gesichts- oder Handschutz entnimmt sie sanft die Honigwaben und singt dabei ein altes Lied. Zurück auf ihrem Bauernhof kümmert sich Hatidze um ihre bettlägerige Mutter. Gelegentlich fährt sie in die Hauptstadt, um ihren Honig und ihre handgemachten Bienenkörbe zu verkaufen.
Eines Tages lässt sich eine Nomadenfamilie auf dem Nachbargrundstück nieder und in Hatidzes ruhiges, ja beschauliches Bienenkönigreich ziehen laute Motoren, sieben kreischende Kinder und 150 Kühe ein. Hatidze freut sich über die neue Gesellschaft, spielt mit den Kindern und führt ansonsten ihre bewährte Imkerei fort. Doch bald trifft Hussein, das Oberhaupt der zugezogenen Familie, Entscheidungen, die Hatidzes Lebensweise für immer zerstören könnten. Er will in das Honig-Geschäft einsteigen und zwar ohne Rücksicht auf die Bienen selbst.
Wie kaum ein anderer Dokumentarfilm erzählt ,Land des Honigs‘ mit ruhigen Naturaufnahmen eine grandiose und wahrhaftige Geschichte. Mit den Mitteln filmischer Poesie stellen die Regisseur:innen Hatidze und ihre Bienen ins Zentrum eines fundamentalen Widerspruchs unserer Zeit. Der Film spürt den Veränderungen nach, die sich in die Beziehung zwischen Mensch und Natur eingeschlichen und unsere Welt immer verändert haben.
Film & Psychoanalyse
In der Matinee am Sonntag, 21. September um 11 Uhr ist in Kooperation mit dem Michael-Balint-Institut Hamburg nach dem Film die Psychoanalytikerin Christien Sophie Wilkens zu Gast.
Drehbuch, Regie Tamara Kotevska, Ljubomir Stefanov (Dokumentarfilm)
Kamera Fejmi Daut, Samir Ljuma
Musik Foltin
Mit Hatidze Muratova, Nazife Muratova, Hussein Sam, Ljutvie Sam
MK 2019, 86 Min., makedonisch OmU, ab 6